OUTREACH

Verbundvorhaben  zur Entwicklung, prototypischen Umsetzung und Bewertung eines neuen Maschinenkonzepts zur Mechanisierung des Fällens und Beiseilens des Mittelblocks bei 40 m Fahrgassenabstand.

Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens soll das Fällen und Beiseilen von Bäumen aus dem Mittelblock bei einem erweiterten Rückegassenabstand von 40 m mechanisiert werden. Das neu zu entwickelnde OUTREACH-Fahrzeug soll den klassischen Harvester, der eine beschränkte Reichweite hat, ergänzen.

 

 

Die naturnahe Waldbewirtschaftung in Deutschland zielt auf einen stabilen Mischwald mit Bäumen unterschiedlichen Alters ab, der nachhaltig wertvolles Holz liefert. Die Stabilität der Bestände wird durch regelmäßig wiederkehrende, substanzerhaltende selektive Durchforstungen erreicht. In Deutschland erfolgen die regelmäßigen Durchforstungen mechanisiert von Fahrgassen (Rückegassen) aus, die im Sinne der Boden- und Ressourcenschonung zunehmend einen Abstand von 40 m haben sollen. Derzeitig verfügbare Vollernter (Harvester) haben einen Ausleger von 10 m Reichweite. Damit verbleibt ein Zwischenblock von 20 m Breite, innerhalb dem Bäume motormanuell gefällt und mit Seilwinden an die Rückegasse gezogen werden müssen, um dann von einem Harvester gegriffen und aufgearbeitet zu werden.

Das in OUTREACH geplante neuartige Fahrzeug ist ähnlich aufgebaut wie ein Radharvester (Vollernter auf Rädern). Der speziell zu entwickelnde OUTREACH-Ausleger in Leichtbauweise wird aber eine wesentlich größere Reichweite haben. Dank einer Ausleger-Länge von 20 m soll er den halben Fahrgassenabstand überbrücken können und so die Bearbeitung des Mittelblocks ermöglichen. Die größere Reichweite ist nur durch den Einsatz konsequenten Leichtbaus am Ausleger und am Fällkopf technisch realisierbar.

Am Ende des Forschungsvorhabens soll ein funktionsfähiger Prototyp (Ausleger und Fällkopf) des neuen Fahrzeugs vorliegen, der sowohl virtuell in der Simulation als auch als realer Prototyp in unterschiedlichen praktischen Einsatzszenarien verifiziert, bewertet und validiert wurde. Das Ergebnis soll dazu beitragen, neben der technischen Machbarkeit, zentrale Umsetzungsfragen und Randbedingungen für eine tatsächliche Produktentwicklung aus Perspektiven wie Maschinen- und Leichtbau, Elektrotechnik und Informationstechnik, Forstwirtschaft und Betriebswirtschaft zu klären.

Das Institut für Mensch-Maschine-Interaktion kümmert sich neben der übergeordneten Projektleitung und -koordination zum einen um die Entwicklung eines umfassenden virtuellen Prototyps des Gesamtsystems als Experimentierbarer Digitaler Zwilling, mit dessen Hilfe das Systemkonzept frühzeitig analysiert und bewertet werden kann, und zum anderen um die Entwicklung einer geeigneten Fahrerassistenz, die es dem zukünftigen Fahrer ermöglicht, die neuartige Forstmaschine effektiv und sicher zu bedienen. Im Projektkonsortium arbeiten neben dem MMI ferner das Institut für Strukturmechanik und Leichtbau der RWTH Aachen (SLA), die Firma HSM Hohenloher Spezial-Maschinenbau GmbH und das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V. (KWF).

Partner:

Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unter dem Förderkennzeichen 2220NR309A gefördert und von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) als Projektträger betreut.